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Zwei Frauen, die sich umarmen - Beitragsbild von Lexware Tell Your Story

Die Stimme des Lebens

Das gemeinnützige Unternehmen Familienhörbuch ermöglicht sterbenskranken Eltern, ein Hörbuch mit der eigenen Lebensgeschichte aufzunehmen, um es Kindern und Angehörigen zu hinterlassen.

Frau richtet ein Mikrofon

Lebensgeschichten im Originalton zu bewahren ist für die Radiojournalistin Judith Grümmer zur Lebensaufgabe geworden. Seit 2004 arbeitet sie als Audiobiografin: Sie spricht mit Menschen, nimmt deren Lebenserinnerungen auf und gestaltet daraus professionelle Hörbücher.

Portrait von Judith Grümmer
Wir Menschen leben über die Stimme. Aber sie ist oft auch das Erste, was vergessen wird, wenn ein Mensch nicht mehr da ist.
Judith Grümmer

„Ich sprach viel mit Menschen, deren Lebensplan von Krankheiten über den Haufen geworfen wurde – und fragte mich: Was würde ich tun, wenn ich meine Kinder früh verlassen müsste? Ich würde ich mir einen Kassettenrekorder nehmen. Und den vollquatschen.“ Daraus entstand die Idee für ihr Projekt Familienhörbuch. „Ich möchte sterbenskranken jungen Müttern und Vätern ermöglichen, dass sie ihren Kindern und Angehörigen etwas hinterlassen können, das bleibt: Lachen, Nachdenken, die Lebensgeschichte, Witze, aber auch schwere Kapitel.“ Sie arbeite auch mit Menschen, die schon in der Sterbephase sind. „Erzählen Sie!“, sage sie dann: „Ich halte das aus. Dafür bin ich ausgebildet, dafür mache ich das.“

Frau mit Kopfhörern lächelt und schreibt etwas auf
Judith Grümmer unterhält sich mit einer Frau für das Familienhörbuch

Wichtig ist ihr, dass eine Audiobiografie für Palliativpatientinnen und -patienten kostenfrei bleibt. Als Erinnerungsstück und Zukunftsgeschenk sei diese wichtig für die Trauerarbeit. Mit den Kosten dafür – rund 5000 Euro – sollen die Menschen „nicht auch noch belastet werden, egal, was sie verdienen.“ Dafür gründete sie 2019 die gemeinnützige Familienhörbuch gGmbH, die sich über Spenden finanziert. 40 journalistische Profis erstellen die Hörbücher, 20 Ehrenamtliche kümmern sich um die Verwaltung.

Das langfristige Ziel: „Das Familienhörbuch als therapiebegleitendes Angebot im Gesundheitswesen etablieren.“ Die Nachfrage jedenfalls steigt stetig: „Ich selbst habe über 50 Hörbücher produziert. Inzwischen hatten wir 200 Projektteilnehmende.“

Sie erschaffen etwas von Wert. Ein Hörbuch, das große und kleine Fragen beantwortet. Durch die eigene Stimme.

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