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Bild einer aufgemalten Weltkugel, die von zwei Händen gehalten wird - Beitragsbild von Lexware Tell Your Story

„Möge das Licht nachhaltig sein!“

Der Urgroßvater? Hat Glühbirnen repariert. Der Urenkel? Revolutioniert als Gründer mit seinem Green Tech-Startup die Lichtsteuerung in Deutschlands Städten und Straßen. Im Interview erzählt Gründer Johannes Mailänder die Geschichte von seinem Unternehmen LichtWART und was er an der Selbstständigkeit liebt.

Portrait von Johannes - Beitragsbild von Lexware Tell Your Story

Johannes, du sagst, du bringst Kundenaugen zum Leuchten. Was genau macht LichtWART?

Johannes: Mit unserem Green Tech-Startup LichtWART sorgen wir dafür, dass Licht(werbe)anlagen in Deutschland nachhaltig illuminiert werden. Elektrisches Licht ist eine technische Errungenschaft, die dem Menschen sehr viel Nutzen stiftet und heute alltäglich ist. Doch auch Licht muss unter ökologischen und nachhaltigen Gesichtspunkten betrachtet werden, denn es kostet Strom und wirft Lichtimmissionen ab. Über 5,2 Mio. Lichtwerbeanlagen überfluten tagtäglich unsere Umwelt.

Wir haben eine Internet-of-Things-Lösung entwickelt, mit der Unternehmen ihre Außen-Lichttechnik remote überwachen und intelligent steuern können. Man denke dabei an Leuchtlogos an den Stores in Innenstädten, die Flächen auf XXL-Werbetürmen, aber auch an Lampen in Hafenanlagen. Unsere Hardware  sorgt automatisch dafür, dass nur so viel Licht imitiert wird, wie es das Umgebungslicht erfordert. So senken wir nicht nur die Betriebskosten, sondern auch die gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen von Licht.

Wie sieht das konkret aus?

Johannes: Nehmen wir mal das Beispiel von Autobahn-Toiletten. Bundesweit gibt es über ca. 800 Parkplatz WC Häuschen. Diese werden 24/7 und an 356 Tagen im Jahr benutzt. Sie müssen also jederzeit mit Licht ausgestattet werden. Doch warum sollte das Licht  brennen, wenn die WCs nicht benutzt werden? Dank unserer Technologie können die Anlagen auf Bewegung reagieren und schalten sich nur an, wenn es benötigt wird. Möglich wird dies durch Sensorik, die mit der Cloud kommuniziert und dank der orts- und zeitunabhängig reguliert werden kann. Meine Tochter ist ganz stolz auf mich, denn sie kann sagen: „Papa kann von überall auf der Welt das Licht auf Autobahn-Klos ausmachen.“

In deiner Familie bist du nicht der erste, dem das Licht aufgegangen ist. Bereits dein Urgroßvater hat mit Glühbirnen gearbeitet.

Johannes: Richtig. Mein Uropa Ernst Bertelmann ging vor 70 Jahren wortwörtlich ein Licht auf: Er reparierte in seiner kleinen Lichtmanufaktur Glühbirnen und war damals schon Vorreiter für nachhaltiges Denken und Circular Economy, denn er reparierte Glühbirnen, statt sie zu entsorgen. Mein Opa hatte aus der kleinen Manufaktur zusammen mit meiner Oma bis in die 80er Jahre hinein einen erfolgreichen, mittelständischen Betrieb für Licht- und Außenwerbung aufgebaut. Seine Söhne, also mein Vater und mein Onkel, haben das Unternehmen fortgeführt. Und heute bin ich neben dem 2020 gegründeten Startup LichtWART auch Gesellschafter, Prokurist und Verkaufsleiter im Familienunternehmen, der BERTELMANN GmbH.

Von der Idee unter der Dusche zur Verwirklichung genügt einmal abtrocknen.

Die Selbstständigkeit wurde dir also quasi In die Wiege gelegt. Was liebst du an der Selbstständigkeit?

Johannes: Ich habe mich selbstständig gemacht, weil ich die Welt besser beleuchten  will. Etwas erfinden wie unsere nachhaltige Lichtsteuerung? Das kann niemand „von oben“ diktieren, sondern das erwächst aus eigenem Antrieb. Und genau diese unternehmerische Freiheit und Gestaltungskraft schätze ich an der Selbstständigkeit: Große Konzerne mit ihren festen Hierarchien und den langen Dienstwegen bringen meist nur langsam Neues in die Welt. Dabei genügt von der Idee unter der Dusche zur Verwirklichung manchmal nur ein Abtrocknen. Wir brauchen in Deutschland mehr MUTivierte Gründerinnen und Gründer, um die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern.

Glühbirne in einem durchsichtigen Kasten
Zwei Männer lachen in die Kamera

Herausforderungen ist ein gutes Stichwort: Du selbst hast währende der Corona-Krise gegründet. Für viele wäre das ein riskanter Schritt.  

Johannes: Privat bin ich eigentlich ein sicherheitsbedürftiger Mensch. Warum gründe ich dann gerade während der Corona-Krise ein Unternehmen und noch dazu in einer Zeit, in der die für das B2B-Geschäft so wichtigen Messen ausfallen mussten? Wie lässt sich das mit dieser verschrienen „Selbstständigkeit“ vereinen? Ich blicke da anders drauf: Ist denn der vermeintlich krisensichere Job im Konzern sicher(er)?

Meine Familie hat mir sicher vorgelebt, wie der Aufbau eines Unternehmens mit einem sinnvollen Produkt und starker Mission gelingen kann. Ich habe an unsere Idee von umweltgerechtem Licht geglaubt und eine Nische gesehen. Auch, wenn es viele Unkenrufe aus der Branche gab: „Wer soll denn für so eine Lichtlösung jährlich oder monatlich zahlen?“ „Bleibt bei euren Leisten und haltet lieber am Bewährten fest!“ Doch durch meinen festen Glauben an die Mission und mit meinem Co-Gründer, Freund und Geschäftspartner Gregor Giataganas an der Seite habe ich die LichtWART GmbH 2020 ins Handelsregister eingetragen.

Denn genau dafür braucht es eben selbstständige Unternehmer:innen und Gründer:innen, die genau das machen, wovon andere sagen: Das kann man nicht machen!

Alles, was wir tun und auch nicht tun, hat einen Einfluss auf die Welt.

Ihr habt also einfach gemacht. Und wie ging’s weiter?

Johannes: Zwei Jahre nach der Gründung kam dann die Energiekrise in Europa und mit dieser ging auch die neue Energieeinsparverordnung der Bundesregierung einher. Aus der Krise wurde für uns eine Chance – ein wahrer „Game Changer“. Denn die Verordnung brachte eine spürbare Mehrbelastung für die Lichtwerberbranche und den Handel. Harte Zeiten also für unsere Kundschaft und unser eigenes Familienunternehmen.
Doch für LichtWART war die Krise ein Beschleuniger: Auf einmal mussten innerhalb kürzester Zeit fast alle beleuchteten Anlagen ausgeschaltet werden oder durften zeitweise nur noch von 16 bis 22 Uhr laufen. Dadurch waren in manchen Teilen Deutschlands manuelle Zeitschaltuhren temporär ausverkauft und Hunderte Service-Techniker:innen mussten losfahren, um an den Lichtanlagen händisch die Zeiten einzustellen. Eine enorme Belastung für den CO2-Austausch und das Portemonnaie.

Johannes: Nicht so bei unseren Kunden: Zwei bis drei Klicks in der Cloud und voilá: Vorschrift umgesetzt, dokumentiert, sofort Energie eingespart und der Umwelt einen Dienst erwiesen. Mein Geschäftsherz als Selbstständiger hat höhergeschlagen, die Kundschaft war begeistert und ich kann meinen kleinen Töchtern sagen: „Gregor und Papa haben die Welt wieder ein bisschen besser gemacht!“

Der Schritt in die Gründung war also der Richtige für dich. Was würdest du Menschen mitgeben, die mit dem Gedanken spielen, ein Unternehmen zu gründen?

Johannes: Mein Plädoyer an alle Freiberufliche, Selbstständige und Gründer:innen in Spe: Alles, was wir tun und auch nicht tun, hat einen Einfluss auf die Welt. Also denkt groß und traut euch SELBST mehr zu! Und vor allem: Sucht euch erfahrene Wegbegleiter:innen, schließt euch Ökosystemen an, die die Selbstständigkeit fördern und euch beim Aufbau eurer Unternehmung professionell unterstützen. Gemeinsam geht einfach mehr.

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Philipp Quest/hoch5

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