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Christian hält eine Präsentation und steht vor einer Leinwand - Beitragsbild von Lexware Tell Your Story

Machst du noch Buchhaltung?

Niemand macht sich selbstständig aus Lust auf Umsatzsteuervoranmeldung, Rechnung schreiben und Buchhaltung. Doch die Selbstständigkeit bringt nun mal bürokratische Pflichten mit sich. Was wäre, wenn aus der lästigen Buchhaltungspflicht eine wahre Kür wird? Christian Steiger, Geschäftsführer von Lexware, gibt im Interview Antworten, warum die Buchhaltung ein oft verkannter Datenschatz ist.

Portrait von Christian vor einer grauen Wand - Beitragsbild von Lexware Tell Your Story

Was denken die meisten Menschen über Buchhaltung?

Christian: Lästig, zeitfressend, langweilig, kompliziert.

Wie denkst du über Buchhaltung?

Christian: Sie wird verkannt. Die Buchhaltung ist das Herz eines jeden Business. In ihr laufen alle Geschäftsprozesse zusammen. Die Buchhaltung ist ein wahrer Datenschatz, den wir entfesseln wollen. Dafür denken wir Buchhaltung neu: In Zeiten, in denen ChatGPT politische Reden schreibt, QR-Codes Briefmarken ersetzen und Organe von 3D-Druckern fabriziert werden, ist es höchste Zeit, auch die Buchhaltung aus dem Mittelalter zu holen: Denn das von italienischen Kaufleuten im 13. Jahrhundert entwickelte Prinzip der doppelten Buchführung, also der Aufzeichnung von Soll und Haben, wird in weiten Teilen heute noch so gelehrt und praktiziert.

Ist die Buchhaltung dann also innovationsresistent?

Christian: Keineswegs. Und doch verhalten sich viele Menschen, die Buchhaltung in ihrem Unternehmen machen oder an Universitäten, Handelskammern und Abendschulen lehren, noch genauso wie im Mittelalter. Dabei könnte die Buchhaltung der Nukleus der viel heraufbeschworenen digitalen Transformation der Wirtschaft bilden. Vor allem bei den Millionen von Selbstständigen, Kleinunternehmen und Betrieben, die 97% der Realwirtschaft stellen. Und von denen deutlich mehr als die Hälfte ihre Aufträge, Rechnungen und Finanzplanungen nach wie vor nicht mit einer Software, sondern mit Word & Excel machen – und sogar mit Papier und Bleistift.

Das ist erst einmal überraschen. Aber wie könnte sie aussehen, die Buchhaltung der Zukunft?

Christian: Bei uns arbeiten über 200 Menschen daran, ein neues Bild der Buchhaltung zu schaffen. Diese Menschen sind nicht etwa Buchhalter und Steuerspezialisten, sondern Software Developer, Data Analysten, Automatisierungsexperten, KI-Spezialisten und Co. Und sie alle sägen den Ast ab, auf dem wir mit Lexware selbst sitzen.

Was meinst du damit? Ihr kannibalisiert eure eigenen Lösungen?

Christian: Ja, gewissermaßen. Weil wir daran glauben, dass Buchhaltung in Zukunft völlig anders abläuft als in den letzten Jahrhunderten. Wir reformieren die Buchhaltung. In der Buchhaltung laufen alle Geschäftsprozesse eines Unternehmens zentral zusammen. Sie ist das Herz eines jeden Business und ein wahrer Schatz aus Zahlen, Informationen, Daten, dessen Potenziale wir entfesseln wollen. Doch seit jeher hausiert ein Feind im deutschen Finanzwesen: das Rückspiegel-Denken.

Rückspiegel-Denken. Was hat es mit dem Begriff auf sich?

Christian: Alle schauen nur zurück: Der Steuerberater schaut ein Jahr zurück, das Finanzamt drei Jahre, die Bank will auch wissen, wie liquide das Unternehmen in der Vergangenheit war. Aber den Unternehmer interessiert: Wo stehe ich heute und in Zukunft? Die Buchhaltung der Zukunft kann genau diese Antworten liefern. In Zukunft rücken nicht die gesetzlichen und steuerlichen Buchhaltungsplichten ins Zentrum, sondern die Daten aus der Buchhaltung.

Dank der Bündelung von Informationen aus zigtausend Quellen, smarter Analyse und Echtzeit-Beratung wird die Buchhaltung zur relevanten Entscheidungsgrundlage. Zum Partner, der nicht nur in Echtzeit mitdenkt, sondern sogar in die Zukunft blickt. Lohnt sich bei der aktuellen Geschäftsentwicklung und der Auslastung der Belegschaft ein neuer Mitarbeiter? Kann ich in eine neue Betriebsmaschine investieren? Ist mein Stundensatz als Friseur im regionalen Vergleich konkurrenzfähig? Wo und wann kann ich Steuern sparen? All diese Informationen lassen sich aus der Buchhaltung ableiten, und zwar proaktiv und actionable. Die Buchhaltung wird zum Act24!

Wie weit ist der Weg noch bis dahin?

Christian: Wir befinden uns längst auf dem Weg. Schon jetzt kann die Buchhaltung per Smartphone mobil von überall aus erledigt werden: Belege mit dem Handy scannen, die dann automatisch verbucht werden. Angebote und Rechnungen mit wenigen Klicks erstellen und versenden. Wichtige Partner wie die Steuerberatung oder auch Zusatzlösungen von E-Commerce über Reisekosten bis hin zu Banken anbinden, ist längst möglich. Schon jetzt kann man Zeit, Geld und Nerven sparen.

Aber dennoch gibt es einige grundlegende Fragen, die wir stellen und beantworten müssen. Das setzt schon dabei an, wie wir Buchhaltung heute lehren. Lehrinstitutionen müssen neue Wege gehen, die die technologischen Möglichkeiten ins Zentrum stellen. Es braucht neue Lernbilder. Und auch Steuerberatende werden ihre Arbeitsweisen anpassen. Insgesamt wird die Finanzwelt eng verzahnt zusammenarbeiten, embedded und end2end. Silos werden immer mehr aufgebrochen.
Und auch in den Unternehmen rücken neue Kompetenzen ins Zentrum, wenn es darum geht, aus den Daten und Analysen die richtigen Schlüsse für eine erfolgreiche Zukunft zu ziehen.

Würdest du sagen, für Selbstständige und kleine Unternehmen ist die Buchhaltung der Startpunkt der Digitalisierung?

Christian: Absolut! Eine Buchhaltungssoftware kann der Stein sein, der alles ins Rollen bringt. Wir wollen Selbstständigen den Rücken freihalten, damit sie mehr Zeit für ihren eigentlichen Traum haben: ihr Business zum Erfolg bringen. Heute und in Zukunft.

Christian Steiger folgen unter www.linkedin.com/in/steiger

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© Foto Credits:
Jigal Fichtner | lexoffice

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