KI in Kunst: Zwischen surrealen Welten und leerem Werkzeug

Lilly Zumholte ist KI-Autodidaktin, AI-Artist, Content Creator und Visual Storyteller. Sie arbeitet als Art Director und Advisor für Künstler:innen. Im Interview gibt sie uns einen Einblick in ihren Kreationsprozess und wie es ihr gelang, heute hauptsächlich mit KI ihr Geld zu verdienen.

Womit hat KI dich zuletzt schockiert?

Mit dem Voice Clone meiner Singstimme. Ich find's krass, wie gut KI da geworden ist. Selbst meine Mutter hat den Bot nicht erkannt.

Wie präzise ist KI in deinem Bereich?

Sie trifft etwa 70 Prozent meiner Vorstellung, ist also keine Präzisionswaffe. Aber mit ihr kann ich meine Visionen umsetzen. All das, was ich mir schon sehr lange vorstelle.

Wie lange schon?

Als alle anderen „Die Sims“ spielten, war ich damit beschäftigt, die Charaktere zu designen.

Heute?

Kreiere ich digitale Persönlichkeiten, immersive KI-Welten und visuelle Konzepte für Marken und Artists.

Foto: AIPHORIA by Lilly Zumholte

Womit beschäftigt sich deine Kunst?

Mit der Darstellung und Dekonstruktion hyperfemininer Ästhetik. Der Art, wie weibliche Identität gesellschaftlich inszeniert und vermarktet wird. Ich spiele mit Archetypen und inszeniere KI-Models in verschiedenen Kontexten und absurden Welten.

Wie viele KI-Werke hast du erschaffen?

Gut 45.000 Bilder und 10.000 Videos. Inzwischen kuratiere ich aber stark.

Worin ist KI schon richtig gut?

Darin, fiktionale, surreale Welten zu erschaffen, Bilder zu morphen und zu kombinieren, vor allem im Bereich Fantasie, Abstraktion und visuelle Experimente.

Was ist noch schwierig?

Die nahtlose Integration realer Produkte in KI-generierte Bilder oder Videos.

Wie hast du das alles gelernt?

Ich bin KI-Autodidaktin, habe mich aus einem Impuls heraus sehr intensiv mit KI auseinandergesetzt. Ursprünglich habe ich Kulturwissenschaften studiert, als Content Creator gearbeitet, ein Modelabel erschaffen. Heute verdiene ich mein Geld hauptsächlich mit KI.

Ohne kreative Denke ist KI auch nur ein leeres Werkzeug. – Lilly Zumholte

Was ist ein Irrglaube über KI in Kunst?

Dass, wer die Tools beherrscht, auch in der Kreation extrem gut ist. Ohne kreative Denke ist KI auch nur ein leeres Werkzeug.

Was braucht es als Künstler:in im Umgang mit KI?

Ein Erwartungsmanagement, extrem viel Durchhaltevermögen und hohe Frustrationstoleranz. Hast du das alles und Neugierde, dann ist es paradiesisch!

Mehr zur Arbeit von Lilly Zumholte findest du auf ihrem TikTok-Kanal.

Interview & Text: Despina Borelidis

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