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Madeleine sitzt vor ihrem Laptop und telefoniert

Das Recht demokratisieren

Selbstständigkeit ist zu riskant, Selbstständigkeit lohnt sich nicht, Selbstständigkeit bedeutet selbst und ständig: Es halten sich noch immer hartnäckige Vorurteile über die Selbstständigkeit. Eines davon: „Für die Selbstständigkeit muss ich Rechts-Experte sein.“ Ist an dem Mythos was dran? Wir haben Madeleine Heuts, Gründerin von RAKETENSTART gefragt. Mit ihrer Plattform will sie Unternehmer:innen die Angst vor Rechtsthemen nehmen.

Portrait von Madeleine Heuts

„Für die Selbstständigkeit muss ich Rechts-Experte sein.“ Ist an dem Mythos was dran?

Absolut nicht. Dafür gibt’s digitale Tools wie RAKETENSTART, die Unternehmer:nnen dabei unterstützen, nicht nur ihre Rechtsfragen zu lösen, sondern auch an Themen und Risiken zu denken, die sie aufgrund fehlenden juristischen Wissens gar nicht auf dem Schirm hätten.

Wichtig ist es aber für jede:n Geschäftsführer:in, sich frühestmöglich mit den rechtlichen Themen auseinanderzusetzen und sie auch selbst in gewissem Umfang zu verstehen. Denn nur dann trifft man die richtigen unternehmerischen Entscheidungen und ist langfristig erfolgreich. Verhandeln kann nur, wer weiß wovon er spricht. Außerdem braucht es natürlich eine gewisse Sensibilität dafür, wann etwas rechtliche Auswirkungen hat, damit man sich darum kümmern kann. Je früher man also Tools wie RAKETENSTART nutzt, desto besser können wir unterstützen, weil wir früh alles mitdenken.

Welches juristische Know How sollte ich als Gründungsneuling vor dem Schritt in die Selbstständigkeit haben?

Die wichtigste Frage gerade am Anfang ist natürlich, welche Rechtsform am besten zum geplanten Unternehmen und Produkt passt. Wenn man sich dabei von Anfang an richtig aufstellt, spart man sich nicht nur spätere Kopfschmerzen, sondern in den meisten Fällen auch richtig viel Geld.

Wichtig ist aber natürlich auch, ob ich das, was ich als Produkt bauen und verkaufen möchte, rechtlich überhaupt darf. Für viele Branchen gibt es besondere Regularien, mit denen man sich beschäftigen sollte, bevor man überhaupt loslegt.

Für die Food-Branche gibt es zum Beispiel besondere Regeln, alles im Bereich Finanzen und Versicherungen ist stark reguliert, aber auch für manche andere Berufe braucht es eine spezifische Erlaubnis, die erst beantragt werden muss. Darum sollte man sich immer vorab kümmern.

Rechtliche Fehler sollen nicht zur Hürde für erfolgreiche Gründungen werden: Denn wir brauchen mehr mutige Gründer:innen, die ihre Idee zur Realität machen.

Du hast mit RAKETENSTART eine Plattform entwickelt, die Gründer:innen und Unternehmer:innen Antworten auf Rechtsfragen bietet. Was sind die häufigsten Fragen oder Unsicherheiten, die du aus deiner Community erfährst? Und wie löst ihr sie mit RAKETENSTART?

Es gibt tatsächlich sehr viele rechtliche Themen, die sich immer wiederholen. Dazu gehört zum Beispiel, wie man seine Idee am besten schützen kann, was Investor:innen so verhandeln wollen oder welche rechtlichen Pflichten man unbedingt auf seiner Website oder beim Marketing umsetzen muss. Unsicherheiten gibt es vor allem oft, wenn es mit Kund:innen oder Mitgründer:innen keine schriftlichen Vereinbarungen gab, man sich später dann aber uneinig ist, was genau eigentlich abgemacht war. Das ist einer der Gründe, warum wir unsere Kunden in unserem Vertragsgenerator mit hochwertigen, geprüften Verträgen versorgen, die nicht nur in Minuten erstellt werden können, sondern in der wir auch jede Klausel und ihre Auswirkung erklären. Damit können spätere Missverständnisse vermieden werden und die UnternehmerInnen selbst entscheiden, was sie vereinbaren wollen, ohne jedes Mal mit einem Anwalt sprechen zu müssen.

Die Anwaltsbranche ist eine der letzten Monopole und Beratung ziemlich teuer. Ich wollte eine Möglichkeit finden, das Recht zu demokratisieren und für alle einfach,verständlich und zugänglich zu machen.

Wie bist du selbst zum Thema Rechtsberatung gekommen?

Ich habe damals ursprünglich mein Jurastudium begonnen, um damit in den Journalismus zu gehen - ziemlich crazy. Während der Zeit an der Uni habe ich dann in der IT-Abteilung der Universität gearbeitet und mir im Rahmen dessen Softwareentwicklung selbst beigebracht. Für mich ist Recht wie Mathe: Es lässt sich hervorragend in Logiken und Regeln herunterbrechen und deshalb sehr gut mit Technologien kombinieren.

Mit Startups und Unternehmertum hatte ich während des Studiums eigentlich nichts zu tun, bis ein Freund von mir sein Startup gründete und ein Problem bzgl. seines Startupnamens hatte - klassisches Markenrecht. Ich habe damals dann mit meinem Professor für ihn recherchiert und letztendlich musste das Startup sich umbenennen. Das war nicht nur teuer, sondern jeglicher Effekt der bereits aufgebauten Marke, Reputation und natürlich auch das Gefunden-Werden im Netz waren damit zerstört.

Dabei wäre der Fehler so einfach zu vermeiden gewesen, hätte er vorher gewusst, was man beachten muss. Richtig bitter, insbesondere, weil wir so dringend mehr mutige Gründer:innen brauchen, die ihre Idee zur Realität machen.

Madeleine sitzt vor ihrem Laptop und telefoniert

Und aus dieser Erfahrung ist dann deine Geschäftsidee erwachsen?

Ja, Legal ist für alle gerade noch ein riesiger Pain, der sehr teuer ist und viel Angst vor Konsequenzen verursacht. Der Gedanke, dass es dafür bisher keine gute, digitale Lösung gibt, sondern man theoretisch mit jeder Frage zum Anwalt muss, hat mich nicht mehr losgelassen. Denn die Rechtsberatungsbranche funktioniert immer noch wie ein Monopol und ist ziemlich teuer. Ich wollte eine Möglichkeit finden, das Recht zu demokratisieren und für alle einfach,verständlich und zugänglich zu machen. Genau daraus ist RAKETENSTART entstanden, eine All-In-One Lösung, mit der Startups und kleine sowie mittelständische Unternehmen alle ihre Rechtsfragen lösen, Risiken beseitigen und in Minuten Verträge erstellen können.

Welche Fragen haben dir selbst vor deinem Schritt in die Selbstständigkeit das Leben schwer gemacht?

Da ich direkt aus der Universität heraus gegründet habe, gab es tatsächlich viele Themen, von denen ich wirklich überhaupt keine Ahnung hatte. Wie finde ich die richtigen Mitarbeiter:innen? Welche Firmenkultur möchte ich überhaupt etablieren? Und wie bekommt man ein Investment, um erstmal eine Software zu bauen? Das Schöne am Gründen ist, man hat von vielen Themen keine Ahnung, aber lernt immer sehr schnell und viel durchs “einfach mal machen”. Ich kann deshalb nur empfehlen, einfach anzufangen anstatt zu viel nachzudenken. Done is better than perfect!

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© Foto Credits:
Christina Schaal | Madeleineheuts.com

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