Grünen Strom nach dem Do-it-yourself-Prinzip? Klingt zu gut, um wahr zu sein? Nicht doch! Mit Mini-Balkonkraftwerken sorgen Kay Theurer und sein Team von priwatt dafür, dass Millionen Menschen selbst aktiv werden können. 2021 haben wir die Geschichte von priwatt bei Tell Your Story erzählt. Wie geht es dem Startup heute? Wir haben nachhaltig nachgefragt.
Kay, 2020 habt ihr priwatt gegründet, damit Millionen von Menschen mit Balkonkraftwerken grünen Strom einfach selbst produzieren können. Was waren eure größten Meilensteine in den letzten Jahren?
Meilensteine gab es seitdem jede Menge. Anfang 2022 ist die Nachfrage nach unseren Balkonkraftwerken regelrecht explodiert. Seitdem wächst unser Team, unsere Bürofläche aber vor allem auch unsere Lagerfläche in Rekordgeschwindigkeit. Unser Lager umfasst seit Kurzem gut 4000 Quadratmeter.
Gleichzeitig wächst auch das Medieninteresse. Ich würde sagen, dass priwatt mittlerweile als Expertin für das Thema Balkonkraft in Deutschland wahrgenommen wird. Im April 2022 hatten wir erstmals ein Fernsehteam bei uns zu Gast. Seitdem hat die Presse mehr als 130-mal über uns berichtet.
In den letzten Jahren haben wir viele spannende Partnerschaften geschlossen, unter anderem mit der freenet Energy GmbH, mit welcher wir Beratung zu Balkonkraftwerken 2023 erstmals seit unserer Gründung auch in den stationären Handel gebracht haben. Wir erweitern natürlich auch unser Produktportfolio kontinuierlich. 2023 haben wir das stärkste Balkonkraftwerk Deutschlands vorgestellt, eine Speicherlösung für unsere Balkonkraftwerke gelauncht und unseren Geschäftsbereich um modulare Solaranlagen zur Selbstmontage erweitert. Künftig können unsere Kund:innen also auch größere PV-Anlagen mit einer Leistung von bis zu 10 kWp bei uns bekommen. Wir sind weiter auf der Reise und fest entschlossen, die private Energiewende in Deutschland maßgeblich mitzugestalten.
Was ist das Erfolgsrezept hinter eurem Gründungserfolg?
Unser Erfolgsrezept? Wir setzen von Anfang an auf Premium-Komplettpakete, die einfach zu installieren sind und auf einen erstklassigen Kundenservice. priwatt zeichnet sich durch sein engagiertes Team aus, das Kund:innen bei ihren Solarprojekten immer beratend zur Seite steht. Ich bin überzeugt davon, dass diese Motivation für unsere KundInnen spürbar ist und am Ende den Unterschied macht.
In Zeiten der Energie- und Klimakrise wächst in vielen Menschen aber auch der Wunsch, ihren Strom selbst zu produzieren und sich so ein Stück weit unabhängiger vom Energiemarkt zu machen. Viele möchten aus unserer Sicht auch einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Der Zugang zu klimafreundlicher Energie sollte allen, auch Mietenden, uneingeschränkt offenstehen.
Wir haben mittlerweile mehr als 50.000 Kund:innen, die Balkonkraftwerke in ihren Gärten, auf ihren Dächern oder Balkonen installiert haben. So konnten wir gemeinsam knapp 29 Millionen Kilowattstunden Solarstrom produzieren! Das entspricht einer CO2-Einsparung von etwa 13.000 Tonnen. Um die private Energiewende noch schneller voranzutreiben, haben wir unseren Geschäftsbereich über die Balkonkraftwerke hinaus erweitert. Wir sind überzeugt, dass das DIY-Zeitalter im Bereich der Photovoltaik-Anlagen anbricht und wollen hier ganz klar eine Vorreiterrolle einnehmen.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in eurem Business?
Die private Energiewende voranzutreiben ist unser Unternehmenszweck. Nachhaltiges Handeln ist daher ein essentieller Bestandteil unserer DNA. In erster Linie sehen wir es als unsere Aufgabe an, Produkte anzubieten, die es möglichst vielen Menschen ermöglichen, selbst klimafreundlichen Solarstrom zu produzieren. Unsere Produkte sind auf Langlebigkeit ausgelegt, sodass sie unsere Kund:innen bei ihrer persönlichen Energiewende über viele Jahre hinweg begleiten.
Im Moment beschäftigen wir uns außerdem stark damit, wie wir unsere Lieferketten verkürzen und uns unabhängiger von Komponenten aus dem Ausland machen können. Kürzlich haben wir unsere strategische Beteiligung am Cleantech Start-up Solarnative bekanntgegeben. Das Unternehmen stellt in Deutschland Mikrowechselrichter her.
Uns liegt viel daran, auch unsere eigenen Umweltauswirkungen immer weiter zu minimieren, indem wir uns beispielsweise im Homeoffice nachhaltiger aufstellen. So bekommen unsere Mitarbeitenden nach einer gewissen Zugehörigkeit zum Unternehmen ein eigenes Balkonkraftwerk von uns.
Energiewende als Teamwork – worauf freut sich dein Team besonders?
Unser Team besteht aktuell aus 62 Mitarbeitenden, die über ganz Deutschland verteilt sind und teilweise auch aus dem Ausland für priwatt arbeiten. Unser Team setzt sich leidenschaftlich für die Energiewende ein. Viele haben selbst schon ein Balkonkraftwerk installiert oder planen die Installation ihrer Anlage.
Worauf sich sicher alle im Team freuen, ist der Tag, an dem Balkonkraftwerke endlich auch das Straßenbild in unseren Innenstädten prägen, denn wir finden: der Zugang zu klimafreundlicher Energie sollte allen, auch Mietenden, uneingeschränkt offenstehen.
Was sind deine Tipps, die du anderen Gründer:innen auf den Weg geben möchtest?
Ich denke, es ist wichtig, ab einem gewissen Punkt Verantwortung abzugeben und Erfahrung ins Team zu holen. Man muss sich eingestehen können, dass man nicht alles selbst machen kann und dass sich der Erfolg langfristig nur mit einem eingespielten und motivierten Team einstellt. Ich würde anderen GründerInnen auch ans Herz legen, Talente nicht nur am eigenen Standort zu suchen und sich für Remote Arbeit zu öffnen. Bei priwatt haben wir mit einer hybriden Arbeitskultur sehr gute Erfahrungen gemacht. Grundsätzlich ist für mich jetzt die Zeit, ein Start-up im Cleantech Bereich zu gründen. Alles, was es dazu braucht, ist etwas Mut.
Mehr zu priwatt unter: www.priwatt.de