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Gülsah lächelt in die Kamera und lehnt sich an eine weiße Wand

„Vorbilder, die ich nie hatte“

Gülsah Wilke ist Mitgründerin und Geschäftsführerin von 2hearts. Mit ihrem Netzwerk will sie die Tech Szene von Morgen bunter und inklusiver machen. Als Unternehmerin, Beraterin und Investorin verfügt sie über umfangreiche Erfahrung in der Skalierung von Technologieunternehmen und nutzt diese für mehr kulturelle Vielfalt und die Förderung diverser Teams im Technologiebereich. Diese Perspektive bringt sie als Teil der Lexware Jury in die Auswahl der Top 10-Gründer:innen ein, die 100.000 Euro Startkapital von Lexware gewinnen können.

Gülsah sitzt auf einer dunkelgrünen Bank und lächelt in die Kamera

Gülsah, du hast gemeinsam mit drei anderen Co-Gründern das Netzwerk „2hearts“ ins Leben gerufen. Was hat es damit auf sich?

Mit dem Netzwerk haben wir uns zum Ziel gemacht, jungen Menschen mit Migrationsgeschichte den Zugang zu Netzwerken und Kapital zu erleichtern. Laut dem Migrant Founders Monitor des deutschen Startupverbands, welches wir unterstützen, haben migrantische Unternehmer:innen besonders große Herausforderungen in den Bereichen Bürokratie, Sprache und Zugang zu Netzwerken sowie Finanzierung.

Wie äußert sich das?

Insbesondere in früheren Phasen, wo es um Vitamin B, ein wohlhabendes Netzwerk von Familie und Freunden sowie um den Zugang zu Venture Capitalists geht, werden Menschen mit Migrationserfahrung häufig benachteiligt. Die sogenannte Finanzierungslücke liegt bei 39% im Vergleich zu 26% bei allen Gründenden in Deutschland.

Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass die weltweit erfolgreichsten Tech-Unternehmen wie Apple, Amazon, Google oder Ebay von Menschen mit Migrationshintergrund gegründet wurden. In Deutschland haben genauso 60% aller Unicorns wie BioNTech, DeepL oder Auto1 mindestens einen Co-Founder mit Migrationshintergrund.

Woher rührt deine Leidenschaft für die Förderung und Investition in vielfältige (Gründungs-)Teams im Technologiebereich?

Ich habe zwei Herzen: Meine Großeltern sind vor 60 Jahren als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland gekommen. Ich bin die erste in meiner Familie, die in Deutschland geboren wurde, die fließend Deutsch spricht und die jemals studiert hat. Ich hatte früher nie einen Mentor oder Vorbild, das aussah wie ich und denselben Hintergrund hatte.

Heute möchte ich die Person sein, die ich als junger Mensch gebraucht hätte. Genau das wollen wir mit 2hearts und unseren großartigen Mentor:innen erreichen.

Du bist Teil der Lexware Jury, die 100.000 Euro Startkapital an Gründende vergibt. Versetze dich mal zurück an den Start deiner Selbstständigkeit. Was hättest du mit 100.000 Euro Startkapital gemacht?

100.000 Euro Startkapital zu haben ist gerade zu Beginn einer Gründung von großem Vorteil, um das Team auszubauen, das Produkt zu verbessern und erste Kunden zu gewinnen.

Und was würdest du heute mit 100.000 Euro machen?

Unser Team ausbauen und noch mehr großartige Talente mit 2 Herzen fördern, um Zugang und Erfolg in der Technologieszene zu haben.

Was zeichnet aus deiner Sicht die deutsche Gründungsszene aus?

Innovation, Mut und Gründergeist.

Und woran mangelt es in Gründungsdeutschland?

Ganz klar an Vielfalt und den Möglichkeiten, Zugang zu Kapital zu erhalten. Das betrifft sowohl Gründungen in ganz frühen Phase als auch Later-Stages ab Series C-Investitionen. Außerdem könnten die Forschung und die Gründungspraxis noch viel enger miteinander verzahnt werden.

Gerade Technologieunternehmen können den größten Herausforderungen unserer Zeit zum Beispiel im Bereich Nachhaltigkeit oder Gesundheit mit innovativen Lösungen begegnen. Dafür brauchen wir in Deutschland mehr Gründungsmut.

Worauf freust du dich bei den Bewerbungen, aus denen du mit deinen Co-Juror:innen eine Top 10 küren wirst?

Auf tolle und diverse Gründer:innen, innovative Geschäftsideen und Unternehmen mit einem echten Impact. Darauf werde ich auch bei der Auswahl besonders achten. Und natürlich freue ich mich sehr auf die Zusammenarbeit mit meinen Jury-Kolleg:innen.

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