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Die volle Packung Energie

Er liebt das Gründersein und kann es jedem nur empfehlen, „einfach zu machen“. Dass es nicht nur einfach ist, weiß Samuel Ernst aber auch. Er hat mit seinem Startup mizaru schon unzählige Zurückweisungen erlebt. Zum Beispiel während seiner Suche nach B2B-Kunden. Wie er trotzdem immer weitergemacht hat und positiv geblieben ist, hat er uns im Interview verraten.

Samuel hält sein Produkt in der Hand und lächelt in die Kamera.

„Einfach machen“ scheint dein Leitsatz zu sein. 2016 hattest du eine Idee für ein Unternehmen, hast diese verfolgt und 2018 gegründet. Erzähl uns doch von den Anfängen von mizaru.

Die Idee für mizaru ist am Abend einer Poolparty entstanden. Wir dachten alle, wie gut es wäre, etwas zu haben, das uns am nächsten Morgen topfit und erfrischt aufwachen lässt. Bei der Idee waren alle dabei. Aber als es an die Umsetzung ging, war ich der Einzige, der den Schritt wagen wollte. Ich habe mir gedacht: Ich mache das jetzt einfach – why not?

Die ersten Produktversuche folgten bald darauf.

Ja, das sah aus wie bei Breaking Bad und ein bisschen so hat es sich auch angefühlt (lacht). Ich habe mir erst einmal angeschaut, was es schon gibt und alle möglichen Produkte und Vitaminpräparate nach Hause bestellt. Dann haben mein Kumpel und ich angefangen, wild zu mixen. Absolut ahnungslos. Die Ergebnisse waren dementsprechend – das hat einfach alles furchtbar geschmeckt.

Deine Idee aufzugeben, war aber keine Option. Wie ging’s also weiter?

Ich habe mir professionelle Hilfe bei einer Kollegin geholt, die in der Pharmazie arbeitet und sie gefragt, was sie da reinpacken würde. Außerdem haben wir Schweizer Wissenschaftler involviert und dann das Produkt peu à peu mit unserem bayerischen Qualitätsproduzenten entwickelt. Das hat insgesamt knapp zwei Jahre gedauert. Dann haben wir das Produkt einer kleinen Testgruppe (n=100) zum Probieren gegeben. Mit dem Feedback haben wir noch einmal gefeilt, bis wir soweit waren, mit einer ersten Charge auf den Markt zu gehen. Das war 2019.

Was für ein Produkt ist mizaru jetzt? Anti-Kater-Mittel, Nahrungsergänzung oder Energydrink?

mizaru ist ein Premium-Nahrungsergänzungsmittel, das dir nach dem Sport, einem langen Abend, auf der Arbeit oder auf Reisen einen Energieschub verpasst. Drin sind nur gute Sachen: Elektrolyte, Vitamine, Mineralien, Kräuter, natürliches Koffein. Und im Vergleich zu anderen Produkten im Handel schmeckt mizaru auch. Man kann sich das Pulver direkt auf die Zunge geben oder als Drink mit Wasser zubereiten. Es hat nur acht Kalorien.

Samuel steht am Strand und nimmt sein Produkt mizaru ein.
Ein Glas ist gefüllt mit Wasser, davor steht eine Tüte mizaru und im Hintergund sieht man den Strand und das Meer.

Dass es nicht immer nur einfach und cool ist, Gründer:in zu sein, hast du erfahren, als du B2B-Kunden für mizaru gewinnen wolltest. Was hat dir geholfen, dich davon nicht entmutigen zu lassen und weiterzumachen?

Ich bin mit ganzem Herzen Gründer und kann es jedem nur empfehlen, zu gründen. Aber es gibt auch viele harte Momente und Zweifel. Man bekommt eigentlich nonstop knallhartes Feedback und Absagen. Von 150 Kaltakquisen waren bei mizaru oft nur drei erfolgreich. Aber das gehört dazu. Man muss lernen, das hinzunehmen, ohne sich zu sehr davon verunsichern zu lassen. Und es gibt sie auch immer wieder – die Lichtblicke, die dich motivieren, weiterzumachen.

Mich haben die Worte von William A. Sahlman inspiriert. Er ist Professor an der Harvard Business School, die ich auch besucht habe. Und er vergleicht Unternehmertum mit einer langen, harten Reise zum Mount Everest: Es braucht Unterstützer:innen, einen starken Willen und Durchhaltevermögen, aber Schritt für Schritt, Basecamp für Basecamp, kommt man seinem Ziel immer näher und kann es schaffen.

Wo steht mizaru heute?

Ich bin stolz, dass mizaru überhaupt noch steht und die kritischen ersten Jahre überstanden hat. Wir haben viele treue Stammkund:innen und eine Hand voll B2B-Kunden. Zweimal hat sogar Höhle der Löwen angeklopft. Daraus ist dann nichts geworden, aber es zeigt, dass Leute auf uns aufmerksam werden.

Den großen Sprung haben wir noch nicht geschafft, dafür fehlt uns einfach noch der richtige strategische Partner an der Seite. Aber in der Ruhe liegt die Kraft.

Was würdest du sagen: Welche Eigenschaften braucht man als Gründer:in? Und welches Mindset?

  •   Durchhaltevermögen. Nicht bei der ersten Gelegenheit das Handtuch werfen, sondern weitermachen. Gründen ist kein kurzer Sprint, sondern ein Marathon. Lieber kleine Schritte machen als gar keine.
  •   Immer positiv bleiben. Selbst wenn 147 Absagen kommen – die drei Zusagen kommen auch!
  •   Das Ganze auch nicht zu ernst nehmen und vielleicht ein bisschen als Spiel sehen. Den Spaß nicht verlieren. Ich war früher Leistungssportler und ich glaube, kompetitiv zu sein ist auch eine gute Eigenschaft als Gründer:in.

Aber das ist kein hundertprozentiges Erfolgsrezept. Wie bei allem gehört auch ein Quäntchen Glück dazu.

Wie sieht dein positiver Blick in die Zukunft aus: Wohin wird es mit mizaru gehen?

Wenn es nach mir geht, ist mizaru irgendwann in jeder Reiseapotheke und Sporttasche zu finden. Ganz groß wäre es, wenn mizaru in der ersten Klasse der Deutschen Bahn oder in der Business Class im Flugzeug angeboten würde. Dream big heißt es doch!

Danke für das Gespräch, Samuel!

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© Foto Credits:
Katrin Hoffmann | mizaru

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