Schauspieler, Tänzer, Kampf- und Überlebenskünstler: Daniel Hernandez ist ein kreatives Multitalent und spielte zuletzt in den preisgekrönten Serien Die Zweiflers und Schwarze Früchte. Aber bis er so weit kam, hagelte es Absagen. Wie behält man trotzdem den Glauben an sich?
Daniel kann nicht nichts tun. Was ihn zunächst hemmt, wird später zu seiner größten Stärke und die Basis für den Erfolg – ob als Schauspieler, als Model oder als Tänzer. Daniels bewegte Geschichte beginnt auf der Kakaoplantage der Großeltern in der Dominikanischen Republik: „Ich bin in einem mega kleinen Dorf mit vielleicht 100 Einwohner aufgewachsen. Wir waren eine Bauernfamilie, meine Kindheit war sehr naturverbunden. Hier habe ich gelernt, die einfachen Dinge im Leben zu schätzen.“
Weit weg von seinem heutigen Zuhause in Berlin sind die ersten zehn Jahre seines Lebens von harter Arbeit geprägt, aber auch vom Spielen unter Bäumen, vom Reiten und dem frisch gepressten Tamarindensaft zur Mittagspause. „Ich bin extrem dankbar für die Zeit. Ich hatte damals keine Schulbildung, habe aber viel von meinem Opa und meiner Oma gelernt. Vor allem die Liebe zur Natur und zur Bewegung.“ 2007 zieht es seine Familie nach Deutschland.
Ein neues Kapitel beginnt, in dem Bewegung zunächst keine Rolle spielt: „Ich musste lernen stillzusitzen – etwas, das ich bis heute nicht besonders mag.“ Sein ADHS macht es ihm schwerer als anderen Kindern. Statt daran zu scheitern, entwickelt er eine Stärke daraus: „Bewegung hilft mir beim Lernen und bei allem Kreativen. Bis ich aber erkannte, dass das Problem nicht bei mir liegt, sondern an den Strukturen um mich herum, hat es Zeit gebraucht.“
Wir waren eine Bauernfamilie, meine Kindheit war sehr naturverbunden. Hier habe ich gelernt, die einfachen Dinge im Leben zu schätzen.
Der Mut zur Veränderung
Nach einem angefangenen Psychologiestudium merkt Daniel schnell: Das Pauken in ungemütlichen Vorlesungssälen erfüllt ihn nicht. Über Umwege kommt er zum Modeln und schließlich zur Schauspielerei. „Mir wurde gesagt, ich hätte kein schauspielerisches Talent. Das hat mich sehr verletzt, aber ich wusste: Das ist, was ich machen möchte“, erinnert er die Absage einer Schauspielschule.
Aufhören? Für Daniel keine Option. „Ich war harte Arbeit schon in meiner Kindheit gewohnt und wusste, dass mich Disziplin und die Freude über kleine Dinge voranbringen werden. Meine Träume sind größer als meine Angst zu scheitern.“ Statt aufzugeben, macht er weiter: üben, performen – sich immer wieder neu beweisen.
Nach kleineren Filmrollen gelingt ihm 2023 der Durchbruch: In Die Zweiflers, ausgezeichnet als beste Serie bei Cannes Series, spielt er Harry; ebenso beeindruckt seine Darstellung des Joshua in Schwarze Früchte.
Beide Produktionen zeigen Daniels Fähigkeit und bestärken ihn darin, das richtige zu tun: „Es hat mich sehr viel Mut gekostet, zu mir und zu anderen zu sagen: ‚Ich bin Schauspieler‘ und nicht: ‚Ich möchte Schauspieler sein‘. Diese Klarheit habe ich gebraucht, um meinen Plan A ohne Ablenkungen durchzuziehen. Denn ein Plan B nimmt so viel Energie von Plan A, das kann ich mir nicht leisten.“
Erzählen, inspirieren, selbstständig sein
Für Daniel ist das Schauspiel ein Handwerk, dass nur mit voller Hingabe ausgezeichnet wird. „Und wie jedes Handwerk bedeutet es, dass man nie auslernt. Ich kratze gerade erst an der Oberfläche“, ergänzt er. Was Daniel reizt: Geschichten erzählen, die Menschen berühren und empowern – und das mit der gesamten Bandbreite seiner kreativen Möglichkeiten: „Wenn Jugendliche jemanden sehen wie mich, denken sie vielleicht ‚Wenn er es kann, dann kann ich das auch‘.“
Daniel führt ein Leben, das immer in Bewegung ist. Von der Kakaoplantage in Santo Domingo bis hin zum roten Teppich hat er bewiesen: Träume werden Realität, wenn man hart arbeitet, nie stillsteht und unerschütterliches Vertrauen in das eigene Potenzial besitzt. „Wir haben nur dieses eine Leben, warum sollte ich mich nicht maximal entfalten?“
Mehr zu Daniel Hernandez findest du zum Beispiel auf seinem Instagram-Account.