Fabian Walter hat es geschafft, aus einem der unbeliebtesten Themen Deutschlands – Steuern – ein Business aufzubauen. Über 1 Mio. Menschen folgen „Steuerfabi“ bei Tiktok und Instagram, wenn er espressotrinkend relevante Steuer-Hacks teilt. Als SPIEGEL-Bestsellerautor und Gründer von Steuerversum sowie seines eigenen „Espresso Fiscale“ hat sich Fabian unternehmerisch verwirklicht. Ein idealer Kandidat also, um Teil der Lexware Jury zu sein, die 100.000 Euro Startkapital an Gründende vergibt.
Fabian, du bist heute erfolgreicher Influencer und hast dich mit der Steuerversum GmbH selbstständig gemacht. Wolltest du schon immer gründen oder dich selbstständig machen?
In mir schlummert schon ein gewisser Gründergeist. Ich habe Steuerrecht studiert und mich schon immer viel mit Steuern beschäftigt. So war ich dann bei der Haufe Group für Bereiche der führenden Fachdatenbank für Steuerberater und Steuerberaterinnen verantwortlich.
Mein erstes nebenberufliches Startup, eine Terminbuchungsplattform für kleine und mittlere Unternehmen über einen Chatbot, ist allerdings gescheitert. Habe ich mich davon unterkriegen lassen? Nein! Mein Gründergeist nie verschwunden.
Welche Rolle spielen soziale Netzwerke für ein erfolgreiches Business?
Soziale Netzwerke bieten kostengünstig die Möglichkeit Millionen von Menschen zu erreichen. Jede Branche kann das nutzen, um zum Beispiel Kund:innen oder Arbeitnehmer:innen zu gewinnen. Mein eigener Erfolg als Taxfluencer zeigt: Wenn es gelingt, leicht verständliche Inhalte oder Lösungen zu dringenden Problemen zu bieten, dann kann man bei Social Media enorm erfolgreich sein.
Du bist Teil der Lexware Jury, die 100.000 Euro Startkapital an Gründende vergibt. Versetze dich mal zurück an den Start deiner Selbstständigkeit. Was hättest du mit 100.000 Euro Startkapital gemacht?
Erstmal hätte 25.000 Euro in das Stammkapital meiner GmbH gesteckt. Zum Glück haben damals auch 12.500 Euro gereicht. Die restlichen 75.000 hätte ich erstmal zur Seite gelegt und ruhig überlegt, was sinnvolle Betriebsausgaben sind. Und natürlich hätte ich auch ein bisschen was für die Steuer weggelegt.
Was zeichnet aus deiner Sicht die deutsche Gründungsszene aus?
Aus meiner Sicht haben wir in Deutschland zu wenige Gründer und vor allem zu wenige Gründerinnen. Nichtsdestotrotz sind die, die es gibt, voller Tatendrang und lassen sich nicht aufhalten.
Und woran mangelt es in Gründungsdeutschland?
Wenn Gründerinnen und Gründer für ihr Unternehmen Risikokapital bekommen, gehen nur 2 % aller Deals an reine Frauenteams, 7 % sind für gemischte Teams und 91 % für reine Männerteams. Da ist ein klares Defizit zu erkennen.
Frauen gründen zwar seltener, aber Teams mit Frauen sind statistisch erfolgreicher als reine Männerteams. Wir brauchen hier bessere Rahmenbedingungen und auch mehr Gründerinnen in Deutschland.
Vervollständige diesen Satz: Wir brauchen in Deutschland mehr Gründungsmut, weil...
... die Welt nicht auf uns wartet.