Der Gründer der Burgerkette Glückspilz Umer Butt steht vor einer Filiale

Zwischen Marktlücke und Übersättigung: Wie bleibst Du am Markt, Umer?

Umer Butt ist Gründer und Geschichtenerzähler mit Gastro-Gen: 2018 co-gründet er ohne Businessplan seinen ersten Burger-Laden. Heute ist GLÜCKSPILZ eine reichweitenstarke Love Brand, bald öffnet die siebte Filiale. Wie ist es, wenn Freunde und Familie mitbrutzeln und was serviert er als nächstes?

Der Gründer der Burgerkette Glückspilz Umer Butt steht vor einer Filiale

Umer, wann wusstest Du, wohin Du beruflich willst?

Sehr früh, mit acht Jahren in der Pizzeria meiner Eltern. Sie war mein zweites Zuhause. Ich habe immer den Kontakt zu den Menschen geliebt, dieses Gastro-Gefühl, das dabei entsteht. Ich wollte nie zur Arbeit gehen – ich wollte von zu Hause nach Hause. Deswegen Gastro.

Du bist Branchenkenner. Was hat Dir in der Gastro gefehlt?

Die Geschichten, der ehrliche Blick hinter die Kulissen. Als es mit Social Media losging, dachte ich mir: Das kann ich! In mir steckt ein kleiner Regisseur. Ich drehte und postete Kurzvideos aus der Pizzeria – und wurde zum Brand Face: Die Leute erkannten mich auf der Straße, kamen teils von weit her, um bei uns Pizza zu essen.

2018 hast Du mit zwei Freunden GLÜCKSPILZ gegründet. Heute reisen Menschen auch 500 km, um Eure Burger zu essen.

Ja, mit Ömür und Selcuk haben wir viel Expertise vereint: Gastro, Finance, Sales und Marketing. Wir wachsen langsam und gesund, haben sechs Filialen in Bielefeld, Osnabrück, Herford, Oeyn- und Recklinghausen. Bald eröffnen wir die siebte.

Umer Butt und seine Frau Steffi stehen vor einer Glückspilz Filiale

Bekannt seid Ihr bundesweit: Mit Deiner Frau Steffi seid Ihr zur Love Brand avanciert, habt mehr als 1.1 Millionen Follower. Wie wichtig ist Social Media für GLÜCKSPILZ?

Sehr wichtig. Ohne das wären wir nicht da, wo wir heute sind. Mit unserem Storytelling sind wir viral gegangen. Einige Posts kommen auf mehr als 20 Millionen Views. Trotzdem leben wir von unserem Produkt und loyalen Kunden.  

Gab es einen Businessplan, einen USP von vornherein?

Weder noch. GLÜCKSPILZ entstand aus dem richtigen Bauchgefühl und weil es in Bielefeld eine Marktlücke gab: Fast Casual Dining mit regionalen Zutaten.

Glückspilz Gründer Umer Butt filmt seine Frau Steffi
Ein Burgerpattie der Burgerkette Glückspilz wird zubereitet

Märkte verändern sich.

Absolut und gerade in der Gastro. Der Smash-Burger-Hype ist vorbei, der Markt übersättigt. Wenn Du heute hörst, es eröffnet ein Burger-Restaurant, denkst Du Dir: „Ah, noch eins?“.

Was ist das Rezept für langfristigen Erfolg?

Dich immer wieder zu fragen: Was kann ich richtig gut? Was wird gerade gebraucht? Dementsprechend handle ich: Ich kombiniere, was ich biete und wonach der Markt fragt. Ich höre den Menschen zu, bleibe wachsam und in Bewegung.

Mit unserem Storytelling sind wir viral gegangen. Einige Posts kommen auf mehr als 20 Millionen Views. Trotzdem leben wir von unserem Produkt und loyalen Kunden.

Wie entwickeln sich eigentlich Freundschaft und Ehe bei der täglichen Arbeit?

Die erste Wahrheit: Wir reden andauernd übers Geschäft. Die zweite: Weil man Menschen liebt, trifft man manchmal die falsche Geschäftsentscheidung. Daraus haben wir gelernt. Wir sprechen heute alles sehr ehrlich auf geschäftlicher Ebene aus. Daran wachsen wir. Die Freundschaft wird immer stärker, die Ehe immer besser – zuletzt auch das Geschäft.

Ehrlichkeit als Hauptzutat?

Das versuche ich für GLÜCKSPILZ zu pflegen – und für mich selbst. Ich rate jedem, der gründen will: Sei ehrlich zu Dir. Am Ende des Tages musst Du wissen, was Du wirklich willst. Ich nehme keine Abkürzungen mehr. Ich tue, was sich heute richtig für mich anfühlt.

Was fühlt sich jetzt gerade richtig an?

Wir kernsanieren unser Konzept und entwickeln neue Produkte, ohne Bewährtes zu verlieren. Das muss gemacht werden. Es ist das Richtige und es fühlt sich gut an. Ich hab’ Bock drauf!

Umer Butt und seine Frau Steffi arm in arm stehen vor einer Glückspilz Filiale

Mehr zu Umer und seiner Burger-Kette Glückspilz findest du zum Beispiel auf ihrem TikTok-Kanal.

Text: Despina Borelidis

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© Foto Credits:
Black Forest Collectiv
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