Mein Grundprinzip: Oldschool mit Newschool verbinden.
Als DJ hat Raimund Flöck eine Schwäche für Vinyl-Schallplatten. Logisch. „Aber Musik ist nicht alles“, sagt der 60-jährige Freiburger. „Beim Auflegen verschmelze ich Gegensätze: Elektro mit Led Zeppelin etwa. Genauso wichtig ist, Hören und Sehen zu verbinden. Und Musik mit Kunst.“ So kam Raimund auf Art-Cover-Records, künstlerisch gestaltete Schallplatten: „Früher ging das unter, heute ist das ein Mordsthema.“ Jeder kennt Andy Warhols ikonische Banane auf dem Velvet-Underground-Cover aus den 60er-Jahren.
Um an Raritäten zu kommen, flog er früher um den halben Globus. „Irgendwann quollen die Plattenregale über, meine Frau wurde skeptisch“, lacht Raimund – seit 15 Jahren kann er vom Verkauf seltener Exemplare leben. Eine von Banksy gestaltete Platte, für die er 800 Euro hinblätterte, brachte nahezu das 20-fache. „Inzwischen bin ich weltgrößter Händler seltener Art-Cover-Schallplatten – und kann gut davon leben.“
Analoge und digitale Kräfte bündeln. Dann wird es richtig fett.
So wie er als DJ digitale Tools gleichwertig zu alten Vinylscheiben nutzt, erleichtert ihm auch als Plattenhändler die Digitalisierung das Leben: „Ich recherchiere von zu Hause aus, pflege meine Netzwerke, organisiere digitale Ausstellungen, nehme an Auktionen teil und verkaufe Platten – ein Riesenvorteil.“ Um an außergewöhnliche Cover zu kommen, muss er nicht mehr durch staubige Keller in San Francisco oder sonstwo auf der Welt robben.
„Das ist praktisch, aber auch ein bisschen schade.“