Valentina Teinitzer de Pasquale traf 2020 die mutige Entscheidung, ihren bisherigen Berufsweg komplett über den Haufen zu werfen und sich ihrer Leidenschaft seit Kindheitstagen zu widmen – den Blumen. Obwohl sie keinen Masterplan hatte, hat sie keine Sekunde an ihrem Vorhaben gezweifelt. Darüber freuen sich heute Kunden wie Mercedes Benz, Rolex oder Walter Knoll.
Angefangen hat alles mit der Kurzarbeit während Corona. Und der Frage: Worin bin ich eigentlich gut? Die Konsequenz davon war ein radikaler Jobwechsel. Valentina wagte sich aus der Konzern- und Werbewelt in das erst einmal Ungewisse, aus dem sich ihr späterer Beruf ergab: Floral Artist und Botanical Set Designerin.
Heute lebt Valentina von ihrer Leidenschaft für Blumen, die sie schon als Kind in sich trug. Damals pflückte sie Wiesensträuße für ihre Oma, heute beglückt sie Kunden wie Mercedes Benz, Rolex oder Walter Knoll mit ihren floralen Kreationen. Mal entstehen dabei kleinere Gestecke, mal meterhohe Kunstobjekte, von der Decke hängende Kreationen oder ganze florale Fantasiewelten. „Blumen sind für mich wie eine eigene Sprache. Durch sie lassen sich Emotionen ausdrücken und Botschaften transportieren“, sagt die Künstlerin mit bayerischen und apulischen Wurzeln. Eine Wicke, ihre Lieblingsblume, bringt beispielsweise Leichtigkeit und Fröhlichkeit in einen Raum. Eine Rose Eleganz und Romantik.
Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich einer Sache ohne Zweifel nachgegangen bin.
Valentinas Berufsfeld ist in Deutschland längst nicht so bekannt wie zum Beispiel in den USA oder Australien, wo es jede Menge Ausbildungen und Kurse gibt. Deshalb wusste die studierte Kommunikationsmanagerin nicht direkt, wo es mit ihrer Leidenschaft hingehen sollte. Aber sie wusste, dass sie mit Blumen arbeiten wollte. Da war dieses ganz deutliche Bauchgefühl. Die Blumen gaben ihr Energie, während ihr bisheriger Job Energie raubte. Also schmiedete Valentina während der Kurzarbeit einen Plan und kündigte bald darauf.
Viel Recherche brachte sie auf die richtige Spur – und einfach ausprobieren. So fing sie damit an, Blumensträuße für ihre WG und Freundinnen zu binden. Auf Instagram teilte sie Fotos davon. Dann kamen Anfragen. Also wurden in der WG Sträuße gebunden und mit der Vespa ausgefahren. Dann startete Valentina Guerilla-Aktionen. Nachts verschönerte sie Bahnhöfe und öffentliche Plätze – und löste erst nach einigen Tagen auf, dass sie dahinter steckte. Medien berichteten.
Und so hatte Valentina schon ihre „Arbeitsproben“ für die Website. Das war der Start des Studio de Pasquale.
Auch ohne perfekten Masterplan war Valentina von Sekunde Eins voller Zuversicht: „Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich einer Sache ohne Zweifel nachgegangen bin. Und einfach wusste: Das wird klappen“, sagt sie. Was natürlich auch geholfen hat: Dass sie schon über einen riesigen Wissensschatz verfügte, den sie in all den Jahren seit ihrer Kindheit angesammelt hatte. Dieses Wissen über Blumensorten, Herkunft, Blütezeiten und Verarbeitung vertiefte sie auf der London Flower School weiter.
Wie richtig die Gründerin mit ihrem Bauchgefühl lag, zeigte sich dann schnell: Im August 2020 bekam Valentina ihren ersten großen Auftrag von Monkey 47. BMW, Vogue, Mercedes Benz, die Fashionweek in Mailand und Walter Knoll folgten bald darauf. Und auch die erste Auszeichnung: Auf der Biennale di Firenze, einer international renommierten Kunstausstellung, erhält sie den dritten Preis für ihre Installationskunst. Inzwischen muss Valentina kaum noch Akquise betreiben, die Aufträge kommen von selbst rein. In Zukunft möchte sie noch mehr international arbeiten und weiter in die Kunstrichtung gehen. Dass ihr auch das gelingen wird, daran besteht wohl kein Zweifel.