Antonia Cox ist mit ihren beiden älteren Geschwistern in einer Gärtnerei aufgewachsen. Umgeben von Grün und Pflanzen fühlt sie sich zu Hause. Schon als Kind war sie immer mit dabei: auf dem Trecker, in der Schubkarre und auf dem Feld. Als Jugendliche merkte sie aber: “Ich werde auf gar keinen Fall irgendwas mit Blumen machen!“ Es kam anders. Wir haben mit ihr über ihr Familienunternehmen gesprochen.
Antonia, du kommst aus einer Unternehmerfamilie. Du hast aber inzwischen selbst gegründet. Wie hängt dein Business mit dem Unternehmen deiner Familie zusammen?
Mein Bruder hatte die Vision von unserem Opa aufgeschnappt: Er wollte der Erste sein, der einen Pflanzentopf auf den Markt bringt, der stabil genug ist, um die Produktion der Pflanzen zu überstehen, sich dann aber unter natürlichen Bedingungen in der Erde zersetzt. Diese Vision hatte er als Projekt innerhalb eines bestehenden Familien-Großhandelsunternehmens, der Blumengroßhandel Gebrüder Cox GmbH, gestartet. Ich war zu der Zeit noch im Studium.
Wie kam es dann dazu, dass ihr aus dieser Idee ein eigenes Business aufgebaut habt?
Wir haben dann gemerkt, dass wir das Projekt gemeinsam richtig voranbringen können und haben sehr bewusst eine eigene GmbH - die POTTBURRI GmbH - gegründet. Durch die Gründung wollten wir das Unternehmen unabhängig von dem Großhandelsunternehmen neutral auf dem Markt platzieren, den Fokus darauflegen und auch einfach neue Wege gehen. Denn wir merkten: Wir haben andere Werte und Arten zu arbeiten, weil wir eben auch ein ganz anderes Ziel verfolgen.
Wir haben andere Werte und Arten zu arbeiten, weil wir eben auch ein ganz anderes Ziel verfolgen.
Nimm uns einmal mit: Was machst du mit POTTBURRI und wie kam es dazu, dass du mit deinem Bruder gegründet hast?
Der Kern unseres Unternehmens sind biologisch abbaubare Pflanzentöpfe, um den Plastikmüll rund um die Pflanze zu vermeiden. Denn allein in Europa fallen jährlich rund 3 Milliarden Plastiktöpfe an, die meist im Müll landen. Unsere nachhaltigen Töpfe werden mit der Pflanze eingegraben. Sie sind einerseits stabil für den Einsatz im Gartenbau und andererseits leicht zersetzbar – innerhalb eines Jahres haben sie sich in der Erde zersetzt.
Wie vertreibt ihr die Töpfe?
Das Geschäftsmodell ist in zwei Bereiche gesplittet: B2B und D2C. Der B2B-Bereich macht den Großteil aus: Hier verkaufen wir unsere nachhaltigen Pötte an die Gartenbaubetriebe, die dann verschiedene Pflanzen darin produzieren. Im D2C-Bereich haben wir unseren eigenen Online-Shop, über den ausgewachsene Pflanzen in unserem POTT plastikfrei zu den Kund:innen nach Hause geschickt werden.
Wie ist es, gemeinsam mit deinem Bruder ein Business zu führen?
Mein Bruder Alex und ich könnten nicht unterschiedlicher sein: Er ist gerne beim Gärtner und in der Entwicklung des Topfes, ich kümmere mich um alles rund um Kommunikation und Admin. Er kennt eher das traditionelle Arbeiten, ich mag den Startup-Charakter. Er ist Visionär und spinnt große Ideen aus dem Nichts, ich notiere gerne alle Gedanken und mag Struktur. Komplementärer könnten wir also nicht sein – und genau das bringt uns voran. Unsere unterschiedlichen Stärken gepaart mit dem Geschwister-Vertrauen sind eine gute Mischung!
Unsere unterschiedlichen Stärken gepaart mit dem Geschwister-Vertrauen sind eine gute Mischung!
Ab wann war für dich klar, dass auch du Unternehmerin sein möchtest?
Eigentlich nie so richtig. Ich habe mich immer schon für Startups interessiert und einige auch stark verfolgt, aber es nie auf mich bezogen. Vielleicht auch ein wenig, weil ich nicht daran geglaubt hatte, es selbst auch schaffen zu können.
Was hattest du beruflich eigentlich vor?
Ich wollte immer Spezialistin werden, einfach über ein Thema ganz tiefes Wissen aufbauen. Jetzt liebe ich das Generalistinnen-Dasein am allermeisten in meiner Rolle als Unternehmerin!
Wovon hast du als Gründerin mit Familienunternehmen-Background profitiert?
Ich habe definitiv von einem bereits bestehenden Netzwerk, zumindest in der Grünen Branche, und von Erfahrung profitiert. Zugleich haben wir aber auch erfahren: Veränderung ist die größte Herausforderung – gerade in Familienunternehmen. Dabei gibt es doch das schöne Sprichwort: „Veränderung ist die einzige Konstante.“ Und genau hier kommen die Chancen ins Spiel: Ich sehe es wie Neujahr. Der Jahreswechsel gibt auf einmal auch die „Freiheit“ Dinge zu verändern. Bringt auf privater Ebene neue Ziele, Werte, Vorhaben, Gedanken mit sich. Ähnlich schlummern diese Chancen in einem Generationenwechsel.
Hier geht’s zu Antonias Unternehmen POTTBURRI: POTTBURRI.DE