Wenn Geschäftsideen Leben verändern

Monetärer Erfolg schön und gut, aber welchen Impact kann Unternehmertum haben, wenn soziale Nachhaltigkeit von Beginn an im Kern der Geschäftsidee verankert ist?

Social Entrepreneurship ist die Kunst, unternehmerisches Denken und Handeln mit sozialem Engagement zu verbinden. Statt nur auf Gewinnmaximierung zu setzen, streben diese Unternehmer:innen danach, gesellschaftliche Probleme zu lösen und das Wohl der Gemeinschaft zu fördern. In einer Welt, in der viele Start-Up-Gründer:innen allein dem Profit oder einem schnellen Exit hinterherjagen, setzen Social Entrepreneurs ein dringend benötigtes Zeichen: Wirtschaftlicher Erfolg und soziales Verantwortungsbewusstsein können Hand in Hand gehen können. Mit klarem Kopf und reinem Herzen die Welt ein Stück besser machen – diese vier Projekte zeigen, wie es geht.

Talking Hands
»Wir kommen schneller voran, weil wir unsere Bereiche trennen.«

Im Gespräch mit Maria Möller von Talking Hands

Die zweite Auflage ihrer Gebärden-Flipbooks haben Maria Möller und Laura Mohn aus dem Verkauf der ersten finanziert: jeweils 10.000 Bücher. Dann ging’s zu „Höhle der Löwen” – „Was für ein Push!” Wie lief die dritte Auflage? Es wurde investiert: 60.000 Bücher. Und die vierte? 200.000 und ein Problem: Papiermangel, denn aufgrund der Corona-Folgen fehlte es an Volumenpapier, mit dem Daumenkinos geflippt werden.

Wie habt ihr das gelöst? „Über unsere Business Angels: Netzwerk und Mentor:innen sind alles.” Mittlerweile gibt es Talking Hands als App. Das nächste Level? „Wir wollen international denken, unser Konzept in die USA bringen.“ Ihr seid so schnell so weit gekommen. Wie? „Weil wir uns vertrauen und unsere Arbeitsbereiche sauber trennen." Euer Treiber? „Zu sehen, welchen Impact wir auf das Leben anderer haben.”

Du möchtest mehr über Talking Hands erfahren? Hier geht’s zum Gründerinnen-Interview

fairfood Freiburg
In a nutshell: So waren die letzten fünf Jahre

Im Gespräch mit Amos Bucher von fairfood Freiburg

Die heißeste fairfood-Phase? „War 2018 bis 2021: Wir steigerten unseren Jahresumsatz von 0,5 auf 4 Millionen Euro”, berichtet Amos. Und dann? Folgten zwei Krisenjahre. „Wegen Russlands Angriffskrieg: Es gab hohe Strompreise, Kaufzurückhaltung, Listungsstopps. Und Marktbegleiter gingen insolvent.“ Die Konsequenz? „Wir stagnierten und konsolidierten.“

Und heute? „Durchdringen wir den Markt wieder ganz gut: Wir haben seit 2024 neue Kunden.“ Zum Beispiel? EDEKA Südwest, REWE National, dennree. Gibt’s fairfood-Evergreens? Freiburger Nussmix und Cashew Rosmarin & Thymian. Und Neues? Regionale geröstete Sojabohnen. „Wir wollen stark wachsen und brauchen Kapital.“ Was macht ihr? „Neue Produkte und sehr bald ein Crowd Invest.” Mission 2025? „Möglichst viele Nüsse fair machen.”

Mit fairen Nüssen ein Business aufbauen: Mehr zu Fairfood Freiburg erfährst du hier.

skate-aid
»Unser KPI? Starke Kinder. Und wir gucken, wie weit wir kommen.«

Im Gespräch mit Maik Giersch von skate-aid

Von Deutschland nach Uganda, Tansania, Namibia, Kenia. Dann Palästina, Syrien, Ukraine, Nepal. Jetzt Sri Lanka: „Wir bauen und betreuen überall dort Skateparks, wo Kinder uns brauchen”, sagt Maik Giersch von skate-aid. Titus Dittmann gründete die NGO 2009. Herausforderungen? Viele. Vor allem die Lage in Syrien und Palästina. Warum brecht ihr nicht ab? „Weil es jetzt wichtiger denn je ist, dort Kinder stark zu machen.”

Dann die Regenzeit in Nepal: „Wir möchten den Skatepark teils überdachen, daneben eine Bibliothek für Kinder bauen.” Highlights? Wenn sich traumatisierte Kinder in Syrien nach wenigen Tagen öffnen. Wenn Kinder in Uganda über sich selbst hinauswachsen. Und Grenzen verschwimmen. Wie in Kampala, zwischen Slum und außerhalb, „weil Kinder Kind sein dürfen, frei und sicher zusammen skaten.”

Warum sich Titus Dittmann mit skate-aid sozial engagiert, erfährst du in unserer Reportage den Gründer der bekanntesten Skatermarke Deutschlands.

Plastic2Beans
»Unser Kaffee ist Mittel zum Zweck.«

Im Gespräch mit Dr. Kalie-Martin Cheng von Plastic2Beans

Verkaufe besten äthiopischen Bio-Kaffee in Deutschland, um eine PET-Recyclinganlage in Äthiopien aufzubauen: Das ist die Mission von Plastic2Beans. Was habt ihr erreicht? „Äthiopiens Straßen sind sauberer geworden.” Wie kam's? „Wir haben eine Studie aufgesetzt und so eine Gesetzesänderung bewirkt: Seit 2022 sind jährlich 140 Millionen Kilogramm PET-Flaschen besser recycelbar, weil sie nicht mehr eingefärbt werden.“

Die bitterste Bohne? „Unsere Burn-Rate in 2022. Inzwischen sind wir sehr nah am Break-even: Wir haben die 1 Million-Umsatzmarke geknackt, einen 100- prozentigen Robusta gelauncht und sind im ersten Metro-Markt in Köln.“ Goals? „Mehr Wertschöpfung nach Äthiopien bringen und eine dauerhafte Systemänderung erreichen – über unsere Tätigkeit hinaus.“

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